In den vergangenen 30 Jahren, von 1988 bis 2018, unternahm die deutschsprachige katholische Pfarrei St. Michael Athen unter der Leitung ihres Pfarrers, Msgr. Hans Brabeck, 32 Pilgerfahrten, die sog. St. Michaelsreisen. In diesem Jubiläumsjahr 2018 ging die Reise mit 42 Mitgliedern und Freunden der Pfarrei nach Venetien in Italien.
In Monteortone, am Fuße der Euganeischen Hügel, unweit von Padua, bezogen wir unser Quartier in dem ehemaligen Augustinerkloster und jetzigem den Salesianern gehörenden Gästehaus „Casa San Marco“. Hier nahmen wir Frühstück und Abendessen ein und hatten auch die Möglichkeit das nebenan liegende Thermalbad zu nutzen.
Von dieser Oase der Ruhe aus konnten wir erlebnisreiche Ausflüge in die historisch und kulturell bedeutsame Region Italiens unternehmen.
Der nahe gelegenen Stadt Padua widmeten wir zwei Tage. Wir besuchten zunächst die Basilika des hl. Antonius von Padua. Nach der Feier der hl. Messe in der Kapelle „Sala Capitulo“ der Basilika konnten wir die Schönheiten der Grabeskirche des Heiligen bewundern. Am Nachmittag öffneten sich die Tore der weltberühmten, zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden „Cappella degli Scrovegni“ für die erste Gruppe. Die zweite Gruppe bestaunte am nächsten Tag das Meisterwerk Giottos, der die Kapelle mit wunderbaren Fresken zu Beginn des 14. Jhd. ausgemalt hatte.
In der Kapuzinerkirche erwartete uns abschließend Pater Roberto, der uns aus dem Leben seines Ordensbruders, des hl. Leopoldo Mandić, berichtete. Er war ein begnadeter Beichtvater und Ratgeber für ungezählte Menschen. Ein besonderes Anliegen war ihm die Einheit mit den orthodoxen Christen.
Am zweiten Besuchstag begannen wir mit einer von Pater Filippo geleiteten Führung durch die Basilika der hl. Giustina, eine der größten Kirchen der Welt. Unser besonderes Augenmerk galt dem Grab des hl. Evangelisten Lukas, vor dessen Grablege wir anschließend die hl. Messe feiern konnten.
In den freien Stunden erkundeten die Reiseteilnehmer Padua auf eigene Faust. Die Stadt ist nicht nur reich an schönen Kirchen, in Padua befinden sich auch architektonisch sehenswerte Paläste und andere Baudenkmäler. Nicht zu vergessen der botanische Garten und die wunderschönen Plätze, vor allem der „Prato della Valle“, der zweitgrößte Platz Europas. Padua ist eines der meistbesuchten Touristenziele in Italien.
Nach den Padua-Besuchstagen stand eine Landpartie auf dem Programm. Wir fuhren mit unserem Reisebus in das nahegelegene imposante Naturschutzgebiet, in die euganeische Hügellandschaft, mit 81 Erhebungen von verschiedener Höhe und Form. Unsere erste Station war der malerische Ort Arqua Petrarca. Wir wanderten zum Haus des berühmten italienischen Dichters Francesco Petrarca (1304-1374), der seine letzte Lebensjahre hier verbrachte. Einen weiteren Stopp gab es in der Ortschaft Monselice, wo die Möglichkeit bestand, den Pilgerweg mit den sieben Kirchen, die nach den sieben Hauptkirchen Roms benannt sind, zu gehen. Zum fröhlichen Abschluss kehrten wir in eine Landtaverne ein, wo wir typische Produkte der Region, Prosciutto, Salami, Käse mit Honig, Brot und verschiedene Weine verkosten konnten.
Der Sonntag gehörte der Hauptstadt Venetiens. In Venedig feierten wir das Hochfest der Himmelfahrt des Herrn. Unser Reisebus brachte uns an die Anlegestelle des Privatbootes, das uns auf angenehme Weise in die Nähe des Markusplatzes brachte. Im Markusdom wartete schon eine Kölnerin auf uns, die als nunmehr langjährige Venezianerin, uns die Geschichte und die Schönheiten dieses byzantinischen Gotteshauses nahebrachte. Anschließend erlebten wir bei festlichem Chorgesang das Hochamt, das Msgr. Giuseppe Camillotto von der Kathedrale mit unserem Pfarrer als Konzelebrant feierte. Im Anschluss an die hl. Messe besuchten wir in einer der Seitenkapellen die berühmte byzantinische Ikone „Nicopeia“, die aus Konstantinopel (9. bzw. 10 Jhd.) stammt. Bei strahlendem Sonnenschein verbrachten wir anschließend eine individuelle Freizeit.
Ein weiteres besonderes Erlebnis wartete am nächsten Tag auf uns. Nach einer zweieinhalbstündigen Busfahrt erreichten wir den in der Frühzeit der Kirche wichtigen Ort Aquileia. Der hl. Papst Johannes Paul II. nannte Aquileia „eines der ersten Zentren der Evangelisation Europas“. Und Papst Benedikt XVI. bekannte bei seinem Besuch am 7. Mai 2011, dass aus der Mutterkirche von Aquileia „die Gemeinden Norditaliens, aber auch Sloweniens, Österreichs sowie einige Gemeinden Kroatiens und Bayerns und sogar Ungarns hervorgegangen sind. Sich in Aquileia zu versammeln bedeutet daher eine bedeutsame Rückkehr zu den ‚Wurzeln‘, um das Bewusstsein wiederzufinden, ‚lebendige Steine‘ des geistlichen Baues zu sein, der sein Fundament in Christus … hat.“
Wir feierten zunächst in der alten, der Gottesmutter geweihten Basilika, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, die hl. Messe. Anschließend erlebten wir eine ausgezeichnete Führung durch die romanische Basilika, die vor allem wegen ihrer einzigartigen Fußbodenmosaiken aus dem 4. Jhd. bewundert wird.
Den Nachmittag verbrachten wir in dem nahegelegenen Grado, ehemals Stadt im Kaisertum Österreich, wo alle Zeit finden konnten für eine individuelle Stadtbesichtigung.
Wie bei jeder St. Michaelsreise gab es auch diesmal die Gelegenheit, einen Tag nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Beim Abschiedsabend dankte unser Pfarrer dem Hauspersonal, den "Geschenkträgern", Frau Dr. Ulrike Merlin für ihre guten Übersetzngen und den Fotografen, deren erste Fotos wir anschließend anschauen konnten. Dankbar waren alle, dass unser Pfarrpatron auch diesmal wieder für gutes Wetter gesorgt hatte. |