Anfänge einer deutschsprachigen katholischen Seelsorge in Athen finden sich bereits in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Doch erst im Jahre 1983, am 1.Dezember, verlieh der Erzbischof der Athener Katholiken, Nikolaos Foscolos, der Gemeinschaft der deutschsprachigen Katholiken in Athen den kirchenrechlichen Status einer Pfarrei mit Sitz in der Odos Sina.
Pfarrer Hans Brabeck aus dem Erzbistum Köln, der die Pfarrgemeinde seit 1987 leitet, verlegte nach einem folgenschweren Brand 1998 das Gemeindezentrum nach Kifissia. Im Siedlungsgebiet der meisten Deutschsprachigen konnte von den Pammakaristosschwestern das ehemalige Noviziatshaus mit Nutzung des halben Gartens angemietet werden.
Damit wurde auch eine geistliche Verbindungslinie nach Konstantinopel weiter ausgebaut. Die Schwestern in Kifissia benennen sich nach einer alten byzantinischen Kirche in Konstantinopel, die der Gottesmutter unter dem Titel "Panaghia tis Pammakaristou" geweiht war.Kurz vor seiner Erwählung hatte der heutige Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. bei seinem Besuch ins Gästebuch des Pfarrers geschrieben: "Wir haben uns gemeinsam zur Anbetung in die Kapelle vom hl. Erzengel Michael begeben. Wir erflehten inständig einen zielgerichteten Weg unserer Schwesterkirchen auf eine vollkommene Einheit hin. Die Fürbitte der Gottesgebärerin möge uns helfen, dass der Tag des Herrn bald anbreche, trotz der Hindernisse, die die menschliche Schwäche und Sünde aufrichten."
Im pfarrlichen Leben nimmt die Beziehung zur Orthodoxie einen breiten Raum ein. Freundschaftliche Verbindungen zum Pfarrer der Athener Metropolie sind eine Hilfe für die Seelsorge an den vielen konfessionsgemischten Familien.
Freundschaftliche Kontakte bestehen auch zur deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Athen. Das schwere Erdbeben vom 7.September 1999 erlebten die beiden deutschen Pfarrer gemeinsam bei einer der vielen Begegnungen.
Die Pfarrei ist angesiedelt nicht nur im Umfeld weltbekannter Zeugnisse der griechischen Antike, sondern auch im Raum der frühen Christenheit, im Sprachgebiet des Neuen Testaments, im Land der großen Heiligen der ungeteilten Kirche.
Zahlreiche Pilger aus aller Welt gedenken in Thessaloniki der hll. Cyrillus und Methodius, die dort geboren wurden, verehren in Patras den hl. Andreas, der dort den Märtyrertod erlitt und besuchen in Athen den Ort, wo der hl. Paulus seine berühmte Areopag-Rede hielt.
Auch Mitglieder der St. Michaelsgemeinde verstehen sich als Pilger, wenn sie alljährlich seit 1988 Entdeckungsreisen - auch über Griechenland hinaus - in die christliche Welt unternehmen. So fuhren sie nach Rom, Mailand, Bari und Neapel in Italien, nach Konstantinopel, Ephesus, Myra und Izmir in der Türkei, nach Lissabon, Coimbra und Fatima in Portugal, weitere Reisen führten sie auch nach Ungarn, Polen, Schweden, Zypern und Deutschland.