Am Samstag, dem 25. April unternahmen 48 Mitglieder und Freunde unserer Pfarrei ihren diesjährigen Osterausflug. Wir begaben uns in den bekannten Badeort Kamena Vourla, der schon in der Antike für seine Heilquellen berühmt war. Unsere erste Adresse dort war das vier Kilometer oberhalb gelegene orthodoxe Männerkloster „Verklärung des Herrn“. Dort angekommen, eröffnete sich uns ein atemberaubender Ausblick auf den evianischen Golf und Kamena Vourla.
Wir betraten zunächst die jahrhundtealte Klosterkirche und wurden von Pater Seraphim begrüßt. Eine Reiseteilnehmerin fasst ihre Eindrücke zusammen: „Nachdem uns Pater Seraphim einen Einblick in die Geschichte des Klosters gegeben hatte, erzählte er auch von der Funktion dieses Klosters als ‚geheime Schule‘ während der Zeit der Türkenherrschaft. Die Mönche unterrichteten die Kinder heimlich und sobald Gefahr von unten oder vom Meer gesichtet wurde, versteckte man die Kinder hinter einer geheimen Tür im Dachstuhl der Kirche. Auf Grund der Tatsache, dass die Türken eine gewisse Zeit brauchten, um das Kloster über die steilen Wege zu erreichen, konnten die Kinder rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Die Türen der Kirche waren mit Absicht sehr niedrig, damit die Türken nicht mit ihren Pferden hineinreiten konnten. Die Mönche stimmten dann ihre Hymnen an und die Eindringlinge zogen ab.
Das Kloster ist u. a. für viele Wunderheilungen bekannt. Orthodoxe Gläubige, die an körperlichen oder seelischen Problemen leiden, kommen als Pilger und erbitten den Segen der Mönche und ihre Fürsprache bei den Heiligen und Märtyrern, über deren Reliquien das Kloster verfügt.
Die Mönche haben ein Buch über den heiligen Großmärtyrer Chrysostomos von Smyrna herausgegeben, das auch in dem kleinen Verkaufsraum des Klosters angeboten wird. Die Pilger, die die Mönche um Hilfe bitten (z. B. bei Krankheiten, unerfülltem Kinderwunsch, Schutz vor Naturgewalten usw.) werden gesegnet und mit geweihtem Öl gesalbt und dann angehalten, täglich aus den Schriften des hl. Chrysostomos bestimmte Textstellen zu lesen. So konnten nach Aussage von Pater Seraphim schon viele Heilungen verzeichnet werden. So wird z. B. ein junges Paar, das vor ein paar Jahren mit dem Problem des unerfüllten Kinderwunsches zu den Mönchen kam, in Kürze sein 2. Kind im Kloster taufen lassen.
Besonders in Erinnerung blieb mir der Schluss der Ausführungen. Der Mönch sagte uns, dass, wer zu diesem Kloster hochsteigt, als ein anderer, ein neuer, ein vom Licht Gottes erleuchteter und gestärkter Mensch in seinen Alltag zurückkehrt.“
Unser Pfarrer bedankte sich für die Erklärungen von Pater Seraphim und überreichte ihm im Namen der Reisegruppe ein Geschenk für die Mönche. Danach sangen wir in der Klosterkirche einen mehrstimmigen Hymnus aus der katholischen Tradition. Nach der Verkostung der klosterüblichen Süßspeise Loukoumi hatten wir noch die Gelegenheit, im klostereigenen Laden einige Einkäufe zu tätigen.
Anschließend fuhren wir die kurvenreiche Straße hinab nach Kamena Vourla und nahmen in einer schönen Fischtaverne direkt am Meer ein mehrgängiges Mittagessen ein. Bei angenehmen Temperaturen konnten sich alle noch auf der langen Strandpromenade ergehen und danach bei einer Tasse Kaffee den erholsamen Ausflug ausklingen lassen.
Am frühen Abend brachte uns der Bus wieder wohlbehalten nach Athen zurück. |
Am Samstag, dem 7. März besuchte unser neuer Herr Erzbischof Sebastianos unsere Pfarrgemeinde und feierte mit uns die Vorabendmesse des 2. Fastensonntages. In der hl. Liturgie verlas unser Pfarrer den bischöflichen Fastenhirtenbrief in deutscher Übersetzung. Auszüge daraus:
Jesus ruft uns zur Umkehr auf!
„Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ sagt er. Kehrt um, d. h., ändert euren Geist und eure Denkweise, fangt an, euer Leben und eure Beschäftigungen auf andere Weise zu betrachten.
Welche Fehler machen wir, und wie müssen wir sie beheben?
Wenn wir unser Leben planen, dann achten wir darauf, was uns wichtig ist: das Geld, die Arbeit, die Gesundheit, die Ausbildung, die berufliche Laufbahn, die Familie, die Absicherung, die Altersvorsorge – und erst dann, wenn wir dies alles erreicht haben, erst dann beginnen wir uns damit zu beschäftigen, was wir nach dem Tode vorfinden werden.
Aber Christus fordert uns auf: „Kehrt jetzt um, glaubt jetzt, weil jetzt die Zeit erfüllt ist! Jetzt ist das ‚Reich Gottes’ da!“
Das Reich Gottes, liebe Brüder und Schwestern, zu welchem uns Christus durch Umkehr und mittels des Glaubens einlädt, wird nicht unser Leben nach dem Tode ändern, wenn wir unser Leben nicht jetzt, vor unserem Tode ändern!
Liebe Brüder und Schwestern, wenn wir Menschen des „Reiches Gottes“ geworden sind, halten wir die Augen offen für unseren Nächsten und (können) ihnen so die Hilfe zukommen lassen, die wir leisten wollen:
der Caritas unserer Erzdiözese,
den Mutter Teresa Schwestern,
den Altersheimen, wie unserem Heim „Kalos Samaritis“ in Pefki und dem „Timio Stavros“ in Agia Paraskevi.
Wir, die wir im „Vater unser“ wiederholen „dein Reich komme“, halten unser Herz offen für das Reich Gottes, indem wir es für unseren Nächsten offen halten, weil nur ein offenes Herz mit der unbegrenzten Freude der Auferstehung an Ostern erfüllt werden kann.
Im Anschluss waren alle Messbesucher zu Ehren unseres Oberhirten zu einem Empfang eingeladen.
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