Unter dem Patronat des hl. Leopold und des hl. Klemens Maria Hofbauer, Schutzpatrone der Stadt Wien, fanden sich 33 Mitglieder und Freunde unserer Pfarrei im gastlichen und schön gelegenen Bildungshaus der Erzdiözese Wien, in „Schloss Großrußbach“, zur 29. St. Michaelsreise ein. Das Leitungsteam des Hauses, Prälat Dr. Matthias Roch, Direktor Franz Knittelfelder und Wirtschaftsleiterin Susanne Benold, begrüßten die Gäste aus Athen. Anschließend lud unser Pfarrer anläßlich seines Geburtstages die Versammelten zu einer Kostprobe des edlen Weines der Region ein.
Wir begannen unsere Pilgerreise mit einem Besuch der Wiener Franziskanerkirche. Dort feierte unser Pfarrer in Konzelebration mit Pater Benno Mikocki die hl. Messe. Dieser berichtete anschließend über seinen Vorgänger, Pater Petrus Pavlicek, den österreichischen Staatsvertrag und das Rosenkranzgebet. Danach konnte die Reisegruppe bei einer Stadtrundfahrt durch die interessanten Ausführungen der Stadtführerin einen ersten Eindruck von Wien gewinnen. Nach der anschließenden individuellen Freizeit erlebten wir eine unvergessliche Stunde im „Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres“ durch die Einladung von Generalsekretär Dr. Michael Linhart, dem früheren österreichischen Botschafter in Athen. Er begrüßte uns im Marmorsaal des Hauses und freute sich über den Besuch aus seiner ehemaligen Pfarrgemeinde St. Michael Athen. Für alle war es eine Freude, dass auch die jetzige österreichische Botschafterin in Athen, Frau Mag. Andrea Ikić-Böhm, zugegen war.
Am nächsten Tag fuhren wir auf den Hausberg der Wiener, zum Kahlenberg (484 m). Von hier bot sich ein herrlicher Ausblick auf die Stadt. Doch nicht nur der Aussicht wegen besuchten wir diesen Ort. Er ist vor allem in geschichtlicher Hinsicht bedeutsam. Am 12. September 1683 zog eine polnisch-deutsche Befreiungsarmee unter Führung von König Jan III. Sobieski über den Kahlenberg und angrenzende Hügel, um die Stadt Wien von den türkischen Belagerern zu befreien, was auch gelang. Nach der Feier der hl. Messe in der Josefskirche auf dem Kahlenberg berichtete uns Pater Roman, der zuständige Pfarrer der Kirche, weitere Einzelheiten über diese Ereignisse.
Nach einer individuellen Mittagspause begrüßte uns Herr Thaddäus und führte uns mit großer Sachkenntnis durch einen Teil seines Klosters, des „Stiftes Klosterneuburg“. Wir bewunderten vor allem den berühmten „Verduner Altar“, eine Komposition von insgesamt 51 Gold-Email-Tafeln aus dem Jahre 1181.
Wegen der vielen Klöster in Österreich spricht man scherzhaft auch von „Klösterreich“. So gelangten wir leicht bei der nächsten Tagesfahrt in das schön gelegene Wienerwald-Kloster, „Stift Heiligenkreuz“. Nach der Feier der hl. Messe in der dortigen Pfarrkirche begrüßte und segnete uns mit einer Kreuz-Reliquie der Prior des Zisterzienserklosters, Pater Simeon. Anschließend führte uns ein junger Mönch durch Kloster und Klosterkirche. „Heiligenkreuz“ ist bekannt geworden durch zahlreiche Berufungen, z.Zt. 91 Mönche, davon sehr viele junge, und den dort gepflegten gregorianischen Choral. Die CD der Mönche „Chant – Music for Paradise“ ging in England sofort unter die Top-Ten der Pop-Charts.
Bevor wir uns in der Klostergaststätte zum gemeinsamen Mittagessen versammelten, nahmen wir am Mittagsgebet der Mönche teil. In individueller Freizeit erlebten wir den Nachmittag in der hochherrschaftlichen ehemaligen kaiserlichen Kurstadt Baden. Zum Abschluß des Tages fuhren wir ins nahe gelegene Stiftsweingut des Klosters Heiligenkreuz, „Freigut Thallern“. Hier verkosteten wir vier edle Weine.
Wie bei jeder St. Michaelsreise stand auch diesmal wieder ein freier Tag auf dem Programm, den ein jeder nach seinem eigenen Interesse verbringen konnte.
Ausgeruht starteten wir am nächsten Morgen nach der Feier der hl. Messe in der Pfarrkirche von Großrußbach zur letzten Ganztagesfahrt. Unser erstes Ziel war Schloss Deutschkreutz im Burgenland, direkt an der ungarischen Grenze gelegen. Auf dem Programm stand die Besichtigung des dortigen Renaissanceschlosses von 1625 und die Begegnung mit seinem Besitzer, dem Maler Anton Lehmden, Mitbegründer der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“. In der zweieinhalbstündigen Führung berichtete uns der bekannte österreichische Künstler aus seinem Leben und Wirken.
Anschließend fuhren wir zum „Meer der Wiener“, zum Neusiedlersee. Dort besuchten wir die Freistadt Rust, den mit rund 1900 Einwohnern kleinsten Verwaltungsbezirk Österreichs. In der Stadt der „Störche und des edlen Weines“ konnten wir in der individuellen Freizeit die architektonische Schönheit dieses Ortes erleben.
Am letzten Tag unserer Reise, am Sonntag, besuchten wir die Sonntagsmesse in der Klosterkirche St. Augustin. Es sang und spielte der Chor und das Orchester der ehem. k. und k. Hofpfarrkirche, gegr. 1327, die „Spatzenmesse“ von W. A. Mozart. Dies war für uns alle ein tiefes geistliches Erlebnis. Nach der hl. Messe luden die Augustiner-Patres zur Agape mit Brot und Wein ein. Hier gab es auch ein schönes Zusammentreffen mit ehemaligen Mitgliedern unserer Pfarrei. So konnten wir den ehemaligen österreichischen Botschafter in Athen, Dr. Hans Sabaditsch und seine Gattin Elfriede und die Eheleute Boris und Christina Weber mit Sohn Benedikt wiedersehen. |